Griechischer Wortschatz in der Überlieferung
Greek vocabulary in manuscript tradition
Wissenschaftsdisziplinen
Sprach- und Literaturwissenschaften (100%)
Keywords
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BYZANTINISTIK,
GRIECHISCHE SPRACHE,
LEXIKOGRAPHIE,
MITTELGRIECHISCH
Der Wortschatz der griechischen Sprache war im Laufe der Jahrhunderte von der klassischen Periode über Spätantike, byzantinische Periode und Neuzeit bis zur neugriechischen Volkssprache unserer Tage einem stetigen Entwicklungsprozess unterworfen. Während das Griechisch des antiken und patristischen Schrifttums durch Lexika (in erster Linie Liddell-Scott und Lampe) sowie durch die CD ROM des Thesaurus Linguae Graecae (TLG) gut dokumentiert ist, war es um die Erfassung des griechischen Wortschatzes der byzantinischen Zeit bis vor kurzem weit schlechter bestellt. Diesem Mangel will das Lexikon zur byzantinischen Gräzität (LBG) abhelfen, das in Kürze zur Hälfte (A-K) vorliegen wird. Ergänzend zu den für das LBG gesammelten Materialien widmet sich das vorliegende Projekt einer Kategorie von Quellen, die bisher nur ungenügend (im LBG nicht konsequent, im TLG überhaupt nicht) berücksichtigt wurde, nämlich den in den kritischen Apparaten moderner Texteditionen ausgewiesenen handschriftlichen Varianten, Glossen und Interpolationen. Von den Editoren mit gutem Grund - als Veränderungen des erschlossenen ursprünglichen Textes bzw. als Zusätze - in den kritischen Apparat verbannt, stellen sie für den Lexikographen eine wichtige Quelle dar, spiegeln sie doch auf die eine oder andere Weise die Sprachwirklichkeit der Zeit des Kopisten wider, sei es in Form erläuternder Bemerkungen oder vermeintlicher Verbesserungen, die der Kopist in gutem Glauben bewusst anbrachte, sei es in Form von Veränderungen, die ihm aus seinem Sprachempfinden heraus unbeabsichtigt in die Feder flossen. Ziel des Projekts ist es, seltene und bisher unbelegte Wörter aus handschriftlichen Varianten, Glossen und Interpolationen gedruckter griechischer Texte zu sammeln und auf diese Weise die Kenntnis der Weiterentwicklung der griechischen Sprache in den byzantinischen Jahrhunderten wesentlich zu fördern. Insbesondere geht es darum, Vulgarismen, d.h. Elemente niedrigerer Sprachstufen außerhalb der eigentlichen volkssprachlichen Literatur aufzuspüren und so zu einem genaueren und differenzierteren Bild der Sprachentwicklung zu gelangen. Zu diesem Zweck werden die kritischen Apparate zahlreicher Editionen durchgearbeitet. Das Schwergewicht liegt auf byzantinischen Autoren, daneben werden auch - je nach Ergiebigkeit im Sinne des Projektziels - Werke der antiken, biblischen und patristischen Literatur berücksichtigt.
Das Ziel des gegenständlichen Projekts war die Auswertung der handschriftlichen Überlieferung für die Erweiterung unserer Kenntnis der Entwicklung der griechischen Sprache insbesondere in den byzantinischen Jahrhunderten. Der Wortschatz der griechischen Sprache war im Laufe der Jahrhunderte von der klassischen Periode über Spätantike, byzantinische Periode und Neuzeit bis zur neugriechischen Volkssprache unserer Tage einem stetigen Entwicklungsprozess unterworfen. Während das Griechisch des antiken und patristischen Schrifttums durch Lexika (in erster Linie Liddell-Scott und Lampe) sowie durch die Online-Version des Thesaurus Linguae Graecae (TLG) gut dokumentiert ist, war es um die Erfassung des griechischen Wortschatzes der byzantinischen Zeit bis vor kurzem weit schlechter bestellt. Diesem Mangel will das Lexikon zur byzantinischen Gräzität (LBG) abhelfen, ein vom FWF gefördertes Unternehmen, das derzeit zur Hälfte (A-K) fertiggestellt ist. Ergänzend zu den für das LBG gesammelten Materialien widmete sich das vorliegende Projekt einer Kategorie von Quellen, die bisher nur ungenügend - im LBG nur teilweise, im TLG prinzipiell nicht - berücksichtigt wurde, nämlich den in den kritischen Apparaten moderner Texteditionen ausgewiesenen handschriftlichen Varianten, Glossen und Interpolationen. Sie stellen für den Lexikographen eine wichtige Quelle dar, spiegeln sie doch auf die eine oder andere Weise die Sprachwirklichkeit der Zeit des Kopisten wider, sei es in Form erläuternder Bemerkungen oder vermeintlicher Verbesserungen, die der Kopist in gutem Glauben bewusst anbrachte, sei es in Form von Veränderungen, die ihm aus seinem Sprachempfinden heraus unbeabsichtigt in die Feder flossen. In diesem Sinne wurden gezielt Texte ausgewählt, die einen entsprechenden Ertrag erwarten ließen, einerseits von ihrer Natur her ("lebende", in häufigem Gebrauch stehende Texte), andererseits von der editorisch-textkritischen Situation her (Vorliegen verlässlicher moderner Editionen mit entsprechend umfangreichen kritischen Apparaten). Als besonders fruchtbar erwies sich die Durcharbeitung der Bücher des Alten Testaments sowie der Schriften Gregors von Nyssa (anhand der Göttinger Ausgabe der LXX bzw. der Jaeger`schen Gregor-Edition). Unter den verwerteten byzantinischen Texten ist besonders die Verschronik des Konstantinos Manasses hervorzuheben, nicht zuletzt wegen einer beträchtlichen Zahl volkssprachlicher Varianten.
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