Bayes´sche Integration bei Schmerz und Empathie für Schmerz
Bayesian integration in pain and empathy for pain
Wissenschaftsdisziplinen
Mathematik (5%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (65%); Psychologie (30%)
Keywords
-
Magnetic Resonance Imaging,
Social neuroscience,
Bayesian integration,
Pain,
Empathy for pain,
Computational modeling
Weltweit sind 11-40 % der Bevölkerung von Schmerzen betroffen, daher ist es für unsere Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, Schmerzen sowohl bei uns selbst (Schmerzen aus erster Hand) als auch bei anderen (Empathie für Schmerzen) zu verstehen. Schmerzen sind jedoch sehr subjektiv und die Schmerzwahrnehmung hängt stark von unseren Erwartungen ab. Frühere Forschungen haben die Bayes`schen Integration zur formalen Quantifizierung der Wahrnehmung von Schmerzen aus erster Hand herangezogen, d. h. die spätere Schmerzwahrnehmung wird durch die vorherige Schmerzerwartung (z. B. wie schmerzhaft das Ereignis sein kann) und dem schädlichen Input (z. B. die tatsächliche Schmerzintensität) moduliert. Ob jedoch Empathie für Schmerzen auch durch die Bayes`sche Integration quantifiziert werden kann, ist kaum bekannt. Und falls ja, welche neurokomputationalen Mechanismen liegen dem Prozess der Empathie für Schmerzen zugrunde? Kann der Bayes`sche Integrations-Ansatz auch dann gelten, wenn die Quelle der vorhergehenden Erwartung unterschiedlich ist (z. B. wenn man durch eigene Erfahrung weiß, dass etwas schmerzhaft ist oder, wenn man die Reaktion anderer beobachtet)? Wir werden diese Forschungsfrage mit zwei eng miteinander verbundenen Experimenten mit menschlichen TeilnehmerInnen untersuchen. In beiden Studien werden die TeilnehmerInnen zunächst die Ergebniskontingenzen (z. B. welcher Reiz mit größerer Wah rscheinlichkeit zu Schmerzen führt) mit Hilfe eines klassischen Konditionierungsparadigmas festlegen (Lernphase) und dann die Schmerzintensität jedes Reizes entweder für sich selbst oder für eine andere Person vorhersagen (Testphase). Wichtig ist, dass in Experiment 1 die Konditionierung durch direktes Lernen erfolgt, während in Experiment 2 die Konditionierung durch Beobachtungslernen umgesetzt wird. In beiden Studien werden wir modernste computergestützte Modellierung und modellbasierte funktionelle neuronale Bildgebung einsetzen, um eine umfassende neurokomputationale Beschreibung für die eigene Schmerzwahrnehmung und Empathie für Schmerzen zu erstellen. Die Ergebnisse dieses Projekts werden uns dabei helfen, besser zu verstehen, wie wir Schmerzen bei uns selbst verarbeiten und wie wir Schmerzen von anderen teilen und verstehen, und somit besser Schmerzen für uns selbst und andere zu vermeiden. Dieses Projekt ist nicht nur für die sozialen Neurowissenschaften und die kognitiven Computational Neuroscience von Bedeutung, sondern soll auch die Grenzen zwischen den Forschungsdisziplinen überwinden und neue Forschungsrichtungen fördern.
- Universität Wien - 100%
- Christian Büchel, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf - Deutschland
Research Output
- 51 Zitationen
- 12 Publikationen
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2025
Titel Avoiding Pain to Others Motivates Effortful Prosocial Behavior DOI 10.1111/nyas.70075 Typ Journal Article Autor Massaccesi C Journal Annals of the New York Academy of Sciences Seiten 379-390 Link Publikation -
2025
Titel Effort and time costs influence motivational asymmetries in self-benefitting vs pro-environmental decisions DOI 10.1038/s44271-025-00347-x Typ Journal Article Autor Todorova B Journal Communications Psychology Seiten 166 Link Publikation -
2025
Titel dockerHDDM: A User-Friendly Environment for Bayesian Hierarchical Drift-Diffusion Modeling DOI 10.1177/25152459241298700 Typ Journal Article Autor Pan W Journal Advances in Methods and Practices in Psychological Science Seiten 25152459241298700 Link Publikation -
2025
Titel Nature exposure induces analgesic effects by acting on nociception-related neural processing DOI 10.1038/s41467-025-56870-2 Typ Journal Article Autor Steininger M Journal Nature Communications Seiten 2037 Link Publikation -
2022
Titel Promoting computational psychiatry in China DOI 10.1038/s41562-022-01328-4 Typ Journal Article Autor Geng H Journal Nature Human Behaviour Seiten 615-617 -
2022
Titel Testosterone eliminates strategic prosocial behavior through impacting choice consistency in healthy males DOI 10.1101/2022.04.27.489681 Typ Preprint Autor Kutlikova H Seiten 2022.04.27.489681 Link Publikation -
2024
Titel Nature exposure induces hypoalgesia by acting on nociception-related neural processing DOI 10.1101/2024.04.29.591600 Typ Preprint Autor Steininger M Seiten 2024.04.29.591600 Link Publikation -
2023
Titel Testosterone eliminates strategic prosocial behavior through impacting choice consistency in healthy males DOI 10.1038/s41386-023-01570-y Typ Journal Article Autor Kutlikova H Journal Neuropsychopharmacology Seiten 1541-1550 Link Publikation -
2023
Titel Hippocampus and Striatum Showed Distinct Contributions to Longitudinal Changes in Value-Based Learning in Middle Childhood DOI 10.1101/2023.04.13.536699 Typ Preprint Autor Falck J Seiten 2023.04.13.536699 Link Publikation -
2022
Titel A causal role of the human left temporoparietal junction in computing social influence during goal-directed learning DOI 10.1101/2022.06.13.495824 Typ Preprint Autor Zhang L Seiten 2022.06.13.495824 Link Publikation -
2024
Titel Hippocampus and striatum show distinct contributions to longitudinal changes in value-based learning in middle childhood DOI 10.7554/elife.89483.3 Typ Journal Article Autor Falck J Journal eLife Link Publikation -
2024
Titel Hippocampus and striatum show distinct contributions to longitudinal changes in value-based learning in middle childhood DOI 10.7554/elife.89483 Typ Journal Article Autor Falck J Journal eLife Link Publikation