Early modern technology and European integration
Early modern technology and European integration
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Technische Wissenschaften (40%); Geschichte, Archäologie (30%); Wirtschaftswissenschaften (30%)
Keywords
-
European Integration,
Technology transfer,
Innovation,
Economic History,
Territorial Competition,
Early Modern Period
Das Projekt " Frühneuzeitliche Technik und europäische Integration" vertritt die These, dass kontinuierlicher Wettbewerb die europäischen Territorien der frühen Neuzeit (c. 1500-1800) auf einen ebenso dynamischen wie einheitlichen Pfad technischen Wandels führte. Üblicherweise werden technikbezogene Integrationsprozesse in Europa erst im späten 19. und insbesondere im 20. Jahrhundert verortet. Das beantragte Projekt zeigt hingegen, dass ein solcher Einigungsprozess bereits in der frühen Neuzeit und damit noch vor dem Einsetzen der Industrialisierung in Gang kam. Analysiert wird damit ein Paradox: Ökonomische und technische Überlegenheit war im frühneuzeitlichen Europa stets gesucht. War sie jedoch in einem bestimmten Sektor erreicht, erwies es sich bald als unmöglich, die Zirkulation der zugrundeliegenden Expertise über politische Grenzen zu verhindern. Die ständige Konkurrenz der europäischen Territorien um technologische Überlegenheit förderte so letztlich den Transfer technischer Artefakte und Ideen ebenso wie die Entstehung von "Innovation" als politisches und kulturelles Leitbild. Damit führte dieser Wettbewerb zum Aufbau von "Innovationskulturen" wie dem Patentwesen, Wissenschaftlichen Akademien und intensiven kommunikativen Netzwerken, die sich der Förderung technischen Wandels verschrieben. Hatte die staatliche Unterstützung solcher "Innovationskulturen" das Wohl des betreffenden Territoriums selbst im Blick, fand der konkrete Wissensaustausch letztlich oft in europäischen Dimensionen statt. Gleichzeitig formierten sich in ganz Europa vergleichsweise einheitliche mediale und institutionelle Rahmenbedingungen dieser "Innovationskulturen". Im 19. Jahrhundert erleichterten diese strukturellen Parallelen homogene Entwicklungslinien in die Industrie- und Konsumgesellschaft. Bislang wird der Technologietransfer im frühneuzeitlichen Europa vor allem als Element territorialer Konkurrenz wahrgenommen. Das beantragte Projekt untersucht hingegen die integrative Funktion dieses Prozesses, die dieser, entgegen den Intentionen der historischen Akteure, längerfristig annahm. Zur Analyse dieser Entwicklung nutzt das Projekt methodische Ansätze der Wirtschafts- und Technikgeschichte ebenso wie neuere Konzepte einer "Wissensgeschichte", die traditionelle Grenzen zwischen der Untersuchung "technischen" und "wissenschaftlichen" Wissens überbrückt. Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Monographie, welche die Bedeutung territorialen Wettbewerbs für die Herausbildung eines einheitlichen Prozesses technischen Wandels im frühneuzeitlichen Europa herausstreicht. Auf diese Weise integriert das Projekt Ansätze der wirtschafts- und technikhistorischen Forschung in den Mainstream der Geschichtswissenschaft. Die in dem beantragten Projekt untersuchten Fragen haben enge Bezüge zu Forschungen an der Universität Salzburg, insbesondere denen des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Prof. Dr. Reinhold Reith), und dem Salzburg Centre of European Union Studies (Prof. Dr. Puntscher-Riekmann).
- Universität Salzburg - 100%