T-Zell Funktionsverlust in AAV

ANCA-assoziierte Vaskulitis (AAV) ist eine komplexe Gruppe von schweren Autoimmunerkrankungen, welche eine große Breite an Symptomen und unterschiedliche Krankheitsverläufe haben können. Patient*innen mit dieser Erkrankung haben geringere Überlebensraten und ein größeres Risiko für Infektionen, im Vergleich zu der Bevölkerung ohne AAV. Die heutige Therapie besteht aus immunsuppressiven Medikamenten, die die Aktivität der Entzündung der Gefäße unterdrücken sollen. Aber auch diese Medikamente können unerwünschten Nebenwirkungen wie Infektionen verursachen. Die sogenannte Immunkompetenz eines Menschen ist die Fähigkeit seines Abwehrsystems auf Krankheitserreger zu reagieren, Entzündungen zu regulieren und diese aufzulösen. Die Möglichkeit diese Immunkompetenz zu messen ist für Menschen, welche Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems erhalten, besonders wichtig, um ein ideales Gleichgewicht zwischen der lebenswichtigen Abwehr von Infektionen und unerwünschten Entzündungen zu finden. T-Zellen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und schützen vor allem vor Krankheitserregern oder spüren bösartige Krebszellen auf. Langandauernde Entzündungen durch Viren oder Krebserkrankungen können T-Zellen jedoch überfordern, wodurch sie erschöpfen und dadurch weniger gut funktionieren. Erschöpfte T-Zellen können so einerseits Infektionen nicht mehr richtig abwehren, andererseits gibt es aber Hinweise, dass ein Teil dieser erschöpften T-Zellen auch vor einem erneuten Aufflammen einer AAV schützen können. Daher wäre es wichtig herauszufinden, welche spezielle Merkmalen dieser erschöpften T-Zellen haben, welche den Verlauf einer AAV vorraussagen können. Gleichzeitig wäre es auch möglich, diese erschöpften T-Zellen für mögliche Therapien zur Unterdrückung der Aktivität der AAV zu verwenden. Bei Organtransplantationen sind virale Infektionen (z.B. Cytomegalievirus) oft ein Zeichen einer zu starken Unterdrückung des Immunsystems durch Medikamente. Um dem Immunsystem in diesem Fall zu ermöglichen, das Virus zu bekämpfen, wird die Dosis dieser Medikamente reduziert, was umgekehrt jedoch dazu führen kann, dass die Abwehrzellen auch das transplantierte Organ angreifen und schädigen. Indem man ungefährliche Viren im Blut von Patient*innen mit Organtransplantationen misst, kann man die Funktion des Immunsystems festzustellen und damit das Risiko für ungewollte Infektionen oder den Verlust des transplantierten Organs abschätzen. Die Verwendung solcher Viren bei AAV könnte eine einfach verwendbare Methodik darstellen um die Immunsuppression besser steuern zu können. In unserem Projekt werden wir eine genaue Analyse von T-Zellen durchführen um deren Erschöpfung und ihre Rolle im Verlauf der AAV besser zu verstehen. Zusätzlich wird eine neue Labormethode getestet, welche ungefährliche Viren und damit die Immunkompetenz der AAV Patient*innen messen könnte. So könnten wir diagnostische und therapeutische Wege finden, welche AAV Patient*innen in Zukunft helfen können.