E-Ship-Stories: Initiative für die Unternehmensausbildung

Wie im Entrepreneurship 2020 Actionplan der Europäischen Kommission (2013) bekundet wurde, stellt das Unternehmertum keinen bevorzugten Karriereweg für junge Menschen dar. Darüber hinaus ist die Literatur über Entrepreneurship Education durch Inkonsistenz geprägt. Mehrere vorangehende Studien wie beispielsweise Tkatschow und Kolvereid (1999), Peterman und Kennedy (2003), Fayolle et al. (2006) und Souitaris et al. (2007) bestätigen einen positiven Einfluss von Entrepreneurship-Kursen oder Programmen auf die wahrgenommene Attraktivität und Realisierbarkeit der Unternehmensgründung. Arbeiten von Oosterbeek et al. (2010) wiederum liefern Beweise für negative Auswirkungen auf die unternehmerische Initiative von relevanten Ausbildungsmaßnahmen. Das übergeordnete Ziel der Grundlagenforschung im Bereich Entrepreneurship Education des Projektes E-Ship-Stories ist es, methodische Schwächen früherer Studien zu eruieren und zu überwinden. Im Zuge des Projektes werden multimediale Lehrtechniken und Methoden untersucht werden, um relevante und lehrbare Fähigkeiten für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und - führung zu analysieren. Die Unterschiede zu und ein Vergleich mit Kontrollgruppen vor und nach fallbasierten online Aufgaben anhand von Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten von existenten Unternehmerinnen und Unternehmern analysiert mittels Pre-und Post-Fragebögen von mindestens 300 Personen zielen ab, folgende Hypothesen in mindestens drei internationalen highly ranked peer- reviewed Artikeln und drei internationalen Entrepreneurship-Konferenzen zu behandeln: (1) Reale unternehmerische Geschichten, sogenannte Failure and Success Stories, bewirken eine positive Wahrnehmungsänderung über die Einstellung zum Unternehmertum. (2) Die Bearbeitung von multimedialen Aufgaben basierend auf unternehmerischen Erfolgs- oder Misserfolgsgeschichten von existenten Unternehmerinnen und Unternehmern zeigen identische Ergebnisse in der unternehmerischen Ausbildung. (3) Multimedial aufbereitete unternehmerische Geschichten von sowohl erfolgreichen als auch erfolglosen Unternehmerinnen und Unternehmern stellen ein geeignetes Lehrmaterial für die unternehmerische Ausbildung Entrepreneurship Education dar. Mit Hilfe von multivariater Statistik werden die mittels einer Projektplattform erhobenen statistischen Variablenuntersucht. StrukturentdeckendeVerfahrenwiebeispielsweise die Hauptkomponentenanalyse, die Korrespondenzanalyse und die Clusteranalyse werden zum Einsatz kommen. Strukturprüfende Verfahren, welche im Zuge des Projektes die Ergebnisse analysieren werden, stellen die Varianzanalyse, die Faktorenanalyse, das Strukturgleichungsmodell, die Diskriminanzanalyse und die Conjoint-Analyse dar. Schlussendlich wird diese Arbeit essentielle Antworten auf offene Forschungsfragen in der Disziplin Entrepreneurship Education liefern, welche in der bisherigen Literatur nicht ausführlich diskutiert wurden.

Das Forschungsprojekt E-Ship-Stories konzentrierte sich auf die Auswirkungen von multimedial aufbereiteten Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten erzählt seitens Unternehmerinnen und Unternehmer, sogenannten unternehmerischen Vorbildern. Erhoben mittels der Forschungsprojektplattform www.e-ship-stories.com zeigten die statistischen Analysen der Strichprobe (n = 466) bestehend aus Personen überwiegend aus Österreich, Finnland und Griechenland signifikante Effekte der unternehmerischen Vorbilder auf die unternehmerischen Einstellungen und wahrgenommene Intention der Probanden. Reale unternehmerische Geschichten bewirken eine sowohl positive als auch negative Wahrnehmungsänderung über die Einstellungen zum Unternehmertum. Die Untersuchungen unterstreichen die positiven Wirkungen und signifikanten Effekte des innovativen pädagogischen Einsatzes von multimedial aufbereiteten unternehmerischen Erzählungen. Zusammenfassend untermauert das Projekt E-Ship-Stories, dass sowohl Erfolgs- als auch Misserfolgsgeschichten erzählt seitens Unternehmerinnen und Unternehmer ein geeignetes zusätzliches pädagogisches Instrument im Rahmen der unternehmerischen Bewusstseinsbildung darstellen. Diese Grundlagenforschung identifizierte das unerforschte Potenzial dieses zukunftsweisenden und innovationsorientierten Ansatzes, sowohl für die weitere Forschung in der akademischen Gemeinschaft als auch für Pädagogen sowie zukünftige Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Ergebnisse sind ebenso für Entscheidungsträger im Zuge der Gestaltung von effektiven politischen Instrumenten relevant. Der Entrepreneurship 2020 Action Plan, publiziert seitens der Europäische Kommission, betrachtet das Unternehmertum und die unternehmerische (Bewusstseins)bildung als wichtige, miteinander verbundene Elemente zur Förderung von Innovation, Kreativität und Beschäftigung für das europäische Wirtschaftswachstum und den technologischen Fortschritt. E-Ship-Stories trägt dazu bei, dass das Unternehmertum als interessanter Karrierepfad betrachtet wird. Die wahrgenommene Realisierbarkeit einer potentiellen Unternehmensgründung wird mittels multimedial aufbereiteten, unternehmerischen Geschichten positiv beeinflusst. Obgleich die Untersuchungen im Rahmen von E-Ship- Stories erste Antworten für Wege einer effektiven, unternehmerischen Bewusstseinsbildung lieferten, benötigt dieser pädagogische Ansatz ohne Zweifel weitere Wirkungsstudien.