Effekte der Teamintervention

Teams stehen nach einem Brainstorming oft vor dem Problem nicht zu Wissen wie sie diese große Menge an generierten Ideen auf eine sinnvolle Art und Weise verarbeiten können. Um dennoch das Aufgabenziel, z.B. ein Problem lösen oder eine Entscheidung treffen, zu erreichen, müssen sie den Fokus ihrer Aufmerksamkeit auf eine eingegrenzte Menge an Ideen legen. Das wird während der Konvergenzphase erreicht, in welcher Teams sich darauf konzentrieren generierte Ideen in einer Liste zu reduzieren und klarzustellen. Die hierfür erforderliche Zusammenarbeit birgt allerdings verschiedenste Herausforderungen fürs Team. Teams können hierfür professionelle Moderatoren nützen, welche sie mit Wissen über effektiv-durchgeführte Besprechungenversorgen, Gruppendynamiken lenken und adäquate IT-Unterstützung geben. Vergangene Forschung zeigt, dass Moderation positive Effekte auf Teamergebnisse haben kann, wie z.B. Zufriedenheit, mentale Teammodelle, oder Ergebnisqualität. Allerdings sind die Ergebnisse widersprüchlich, was dazu führt, dass sowohl das Konzept der Moderation, sowie auch etwaige Komponenten der Moderation ungenügend verstanden sind. Die Berücksichtigung der Teamprozesse könnte dabei helfen, die Effekte der Moderation besser zu erklären. Immerhin soll Moderation neutral auf Teamprozessen einwirken, damit eine Verbesserung der Kommunikation und Informationsverarbeitung erzielt wird. Allerdings wurde die Rolle der Teamprozesse als Mediator noch nicht ausreichend beleuchtet. Mein Forschungsprojekt thematisiert diese Forschungslücke und ergründet moderierte, IT- unterstützte Teams, welche Problemlösungs- und Entscheidungsaufgaben während face-to-face Besprechungen untersucht. Dieses Forschungsprojekts verfolgt das Ziel Theorie über die Komponenten der Moderation, insbesondere Lenkung der Aufmerksamkeit und Zulassung von Diskussion, sowie deren Zusammenhänge zu Teamprozessen und ergebnissen zu bilden. Um die Komponenten der Moderation, welche in unserer früheren Arbeit identifiziert wurden, zu validieren, werde ich Daten von moderierten Unternehmensbesprechungen im Feld sammeln. Weiters, werde ich die Mediatorrolle der Teamprozesse und deren Effekte auf Teamergebnisse statistisch testen. Grundlage dafür liefern Daten, welche im Rahmen eines Laborexperiments gesammelt werden. Ich plane diese Forschung am Center for Collaboration Science an der University of Nebraska at Omaha durchzuführen. Dr. Gert-Jan de Vreede ist der Geschäftsführer am Zentrum und ein gut etablierter Forscher in den Forschungsdomänen Moderation, Crowdsourcing und Collaboration Engineering. Dieser einjährige Forschungsaufenthalt würde uns ermöglichen unsere Theoriebildung zur Moderation weiter zu vertiefen und mir erlauben Fähigkeiten und Wissen von einem der besten Forscher unserer Forschungsdomäne zu akquirieren.

Ziel des Projekts war Effekte der Feedbackintervention während der Ideenkonvergenz zu erforschen. Ideenkonvergenz beschreibt einen anspruchsvollen Innovationsprozess, in welchem generierte Ideen von einem kleinen Team reduziert und klargestellt werden. Die Ergebnisse meiner Forschung zeigen auf, dass Teams mit Feedbackintervention besser sind als Teams ohne Feedbackintervention hinsichtlich z.B.: Ausmaß der Ideenentwicklung oder der Interaktionstiefe. Hierbei ist der Effekt auf Ideenqualität und dem gemeinsamen Teamverständnis abhängig davon, welche Art von Feedback man forciert und dass Teamleiter und Teammitglieder ihre Interaktionsprozesse ähnlich gut (oder schlecht) wahrnehmen. Ähnliche Effekte konnte ich auch im Crowd-Kontext feststellen, wobei vieles darauf hindeutet, dass die Ideenkonvergenz mit Crowd-generierten Ideen weniger erfolgreich ist als die Ideenkonvergenz mit selbstgenerierten Ideen. Die Ideenkonvergenz hat zum Ziel redundante und nicht zur Aufgabe passende Ideen zu entfernen und klargestellte Ideen zu übernehmen, welche in weiteren Phasen der Zusammenarbeit, z.B. Ideenevaluation, genutzt werden. Ideenkonvergenz ist anspruchsvoll, da in einem Brainstorming-Set von oftmals hunderten Ideen viele Ideen redundant und Ideenbeschreibungen wage sind. Der Mensch kann Information nicht uneingeschränkt verarbeiten, da einerseits unsere kognitiven Ressourcen sowie auch unsere Aufmerksamkeit eingeschränkt sind. Darüber hinaus hat jeder Mensch sein eigenes mentales Modell. Die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses ist daher herausfordernd, da die Interpretation einer Idee je nach Teammitglied unterschiedlich sein kann. Im Falle dessen, dass Ideen von einer Crowd generiert wurden, fehlt zudem das Hintergrundwissen zur Idee im Konvergenzteam, was die Entwicklung des gemeinsamen Verständnisses im Team weiters erschwert. Diese Herausforderungen sollten durch Feedbackintervention gemeistert werden können. Allerdings versteht man noch nicht ausreichend, welche Mechanismen der Intervention, welche Auswirkungen auf Prozesse und Ergebnisse in der Ideenkonvergenz haben. Für die Erforschung der Effekte der Feedbackintervention wurden Daten in mehreren Laborexperimenten mit insgesamt mehr als 400 Studierenden gesammelt, sowie auch ein online Ideenwettbewerb analysiert. Die Ergebnisse sind für Forschung, Praxis und Technologiedesign bedeutend. Für die Forschung zeigen die Ergebnisse auf, dass die genauere Untersuchung auf Basis von Feedbacktypen notwendig ist, da diese die Ergebnisse unterschiedlich beeinflussen. Die getesteten Moderationstechniken mit deren Auswirkungen sind auch für Teams interessant, welche Ideenkonvergenz effektiv durchzuführen möchten. Teile der getesteten Feedbackinterventionen könnten auch für das Design von automatisiertem Feedback, z.B. Hinweis auf mögliche Redundanz in Ideen, bedeutend sein.