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Urin-Peptidomics beim Syndrom longCoVID (UriCoV)

Urinary peptidomic patterns of longCoVID syndrome (UriCoV)

Manfred Hecking (ORCID: 0000-0002-8047-2395)
  • Grant-DOI 10.55776/I6464
  • Förderprogramm International - Multilaterale Initiativen
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.12.2022
  • Projektende 30.11.2024
  • Bewilligungssumme 126.357 €
  • Projekt-Website

ERA-NET: Permed

Wissenschaftsdisziplinen

Biologie (40%); Klinische Medizin (20%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (40%)

Keywords

    Long COVID, Urine Peptidomics, Phenotyping, Biomarkers, Follow-Up, Qualitative Interview Study

Abstract Endbericht

Die Belastung und die gesellschaftlichen Auswirkungen der Langzeitfolgen von COVID-19 sind enorm. Auch bekannt als long COVID oder (besser) postakute Folgen einer SARS-CoV- 2-Infektion (PASC), haben diese langfristigen Auswirkungen von COVID-19 massive Folgen für die persönliche Gesundheit und sogar den sozioökonomischen Status betroffener Individuen. Mitglieder des Konsortiums des vorliegenden Projektes haben bereits zuvor ein Vorhersagetool entwickelt und veröffentlicht, das in der Lage ist, zwischen schwerem COVID-19 und einem moderateren Krankheitsverlauf zu unterscheiden. Dieses Vorhersagetool analysiert Proteinfragmente (Peptide) im Urin und kann schon zu Beginn der SARS-CoV-2 Infektion angewendet werden. Peptide im Urin, die mit einem schweren COVID-19-Krankheitsverlauf assoziiert sind, sind unter anderem Fragmente von CD99, einem Protein, das an der Bildung der intakten Endothelbarriere beteiligt ist. (Es kann daher vermutet werden, dass sich eine Schädigung der kleinen Blutgefäße, beispielsweise in der Lunge, mit der Folge einer Flüssigkeitsansammlung [Lungenödem] im Urin in Form von CD99-Fragmenten abbildet. Dieses Signal ist neben anderen Signalen- im Urin-Peptidom- Klassifikator CoV-50 erhalten und hilft mit bei der Unterscheidung zwischen einem nachfolgenden kritischen und einem moderaten COVID-19-Krankheitsverlauf.) Im vorliegenden Projekt werden wir eine ähnliche Methodik wie zuvor verwenden, um long COVID bereits zu Beginn der SARS-CoV-2-Infektion vorherzusagen. Zu diesem Zweck werden wir i) COVID-Patient*Innen aus der vorherigen Studie Prospective Validation of a Proteomic Urine Test for Early and Accurate Prognosis of Critical Course Complications in Patients with SARS-CoV-2 Infection Study (Crit-CoV-U ) befragen und dadurch PASC bei ihnen identifizieren; ii) das Baseline-Peptidmuster im Harn hinsichtlich prädiktiver Biomarker in Bezug auf PASC bewerten; iii) weitere diagnostische Werkzeuge für die Vorhersage von PASC entwickeln; iv) den molekularen Mechanismus von PASC untersuchen, basierend auf den identifizierten PASC-assoziierten Veränderungen; v) die gesellschaftlichen Kosten von PASC bewerten. Die Studie wird die bereits gesammelten Daten von über 1000 COVID-19-Patient*Innen verwenden, die bereits an der Crit-CoV-U-Studie teilgenommen haben. Diese Patient*Innen werden erneut kontaktiert, um Informationen über ihren Gesundheitszustand und PASC- Symptome zu sammeln. Die Zusammenarbeit mit Patient*Innen Vertretern wird es erlauben, die Standpunkte der Patient*Innen und die sozioökonomische Dimension von PASC zu bewerten. Die Datenanalyse wird maschinelle Lernansätze mit herkömmlicher Multivariatanalyse kombinieren. Das Wiener Team hat eine zusätzliche und besondere Aufgabe. Da aktuelle, prominent publizierte Arbeiten Geschlechts-spezifische Ungleichheit im Verlauf der Pandemie vermuten lassen (Flor et al., Lancet. 2022 Jun 25;399), analysieren wir in Form einer qualitativen Interviewstudie die Erfahrungen von Männern und Frauen mit PASC. Wir werden den Augenmerk unserer Interviews insbesondere auf die Geschlechterunterschiede legen. Unsere Interviews folgen einem vorgegebenen Interviewleitfaden, werden auf Tonband aufgezeichnet, wörtlich transkribiert und thematisch analysiert, wofür die Prinzipien der Grounded Theory zur Anwendung kommen. An diesem Projekt sind neben Österreich noch weitere Forschungsgruppen aus sowohl Deutschland, Schweden, Frankreich und Polen beteiligt. Die meisten Partner waren bereits an der vorherigen Crit-CoV-U-Studie beteiligt, die vom Bundesgesundheitsministerium in Deutschland finanziert wurde. Das in diesem Projekt generierte Wissen hilft nun bei der Kontaktaufnahme mit den früheren Patient*Innen und derer sowohl klinischer als auch molekularer Charakterisierung. Unser Team wurde von der deutschen Koordinatorin ausgewählt, wird von Manfred Hecking geleitet und besteht aus mindestens zwei weiteren Forscherinnen (einer Doktorandin und einer medizinisch-technischen Assistentin oder Diplomandin).

In unserem FWF-geförderten Projekt haben wir uns mit KollegInnen aus Deutschland, Schweden, Frankreich und Polen mit dem Krankheitsbild Long COVID (die wissenschaftliche Bezeichnung dafür lautet [englisch] Post-acute sequelae of SARS-CoV-2 infection [PASC]) auseinandergesetzt. Alle unsere Kooperationspartner (mit jeweiliger nationaler Förderung im Rahmen des internationalen ERA PerMed Programmes), hatten bereits während Beginn der COVID-Pandemie zusammen gearbeitet und dabei Harnproben von PatientInnen gesammelt, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 erlitten hatten und sich dabei stationär ins Krankenhaus hatten begeben müssen. Der Fokus unserer damaligen, wie neuerlichen Zusammenarbeit besteht darin, die Eiweiß(Peptid)-Signatur aus dem Harn als Vorhersage-Instrument zu verwenden, um [a] (im Rahmen der damaligen CRIT-CoV-U-Studie) schwere COVID-Verläufe von leichteren Verläufen zu unterscheiden; [b] (im Rahmen der jetzigen UriCoV-Studie) eine Wahrscheinlichkeit für Long COVID bereits an der Harnsignatur erkennen zu können (sogenannte Proteomics-Analyse). Genauer gesagt stellten wir uns drei wesentliche Aufgaben: 1) PatientInnen aus dem ursprünglichen Kollektiv neuerlich kontaktieren zu dürfen (mit entsprechender Genehmigung der jeweiligen Ethik-Kommissionen), deren Krankheits-Verläufe medizinisch nachzuvollziehen und möglichst zweifelsfrei jene mit Long COVID zu identifizieren 2) Die ursprünglichen Harnproben und aktuelle Harnproben wiederum auf Proteomics-Ebene zu analysieren und mit den Outcome Daten in Beziehung zu setzen 3) Den allgemeinen Leidensdruck der PatientInnen mit Long COVID, auch auf der Basis von etwaigen Geschlechtsunterschieden, im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie herauszuarbeiten. Zu 1 und 2: Von 893 PatientInnen aus der ursprünglichen CRIT-CoV-U-Studie wurden (nur) 651 als Überlebende identifiziert. Im Rahmen unseres UriCoV-Projektes entwickelten wir nun einen Fragebogen für long COVID, der in den verschiedenen Ländern an die ehemaligen CRIT-CoV-PatientInnen verschickt und insgesamt 320 Mal beantwortet wurde. Mit den Überlebensdaten, den Informationen aus dem Fragebogen und der Harnanalyse entwickelten wir drei, auf Harnpeptiden basierende, Klassifikatoren. Der erste Klassifikator (DP201) prognostiziert das Mortalitätsrisiko nach COVID. Der zweite Klassifikator (Post-COVIDpred70) sagt die PASC-Entwicklung vorher. Der dritte Klassifikator (PASC195) unterscheidet PASC-PatientInnen von PatientInnen mit myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) sowie gesunden Personen. Zu 3: Die qualitative Studie wurde in drei Partner-Ländern (Österreich, Schweden und Frankreich) mit etwa 30 Teilnehmenden durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde auf Grundlage aktueller Literatur ein semistrukturierter Leitfaden entwickelt, und die Ergebnisse nach der Grounded-Theory-Methodik thematisch ausgewertet. Das konzeptionelle Modell stellt die aus den Interviews abgeleiteten Themen -von Alltagsbelastungen über das Verstehen der Erkrankung bis zu Bewältigungsstrategien und Krankheitsmanagement- in einer analytischen Reihenfolge dar, die den möglichen Verlauf der Erfahrung nachzeichnet. Das (binäre) Geschlecht wirkt dabei als verbindender Einflussfaktor in allen Phasen. Zusammenfassend bilden unsere Ergebnisse aus der Proteomics-Analyse eine Grundlage für die frühzeitige Risikoerkennung und schlussendlich auch gesundheitspolitische Planung. Die qualitativen Ergebnisse bestätigen den erheblichen Leidensdruck betroffener Individuen, ebenso allerdings deren Lösungsansätze.

Forschungsstätte(n)
  • Medizinische Universität Wien - 100%
Internationale Projektbeteiligte
  • Ralph Wendt, Klinikum St. Georg Leipzig - Deutschland
  • Benjamin Chousterman, Lariboisière Hospital - Frankreich
  • Miroslav Banasik, Wroclaw Medical University - Polen
  • Björn Peters, Skaraborg Hospital - Schweden

Research Output

  • 108 Zitationen
  • 24 Publikationen
  • 1 Methoden & Materialien
  • 1 Datasets & Models
  • 1 Disseminationen
  • 1 Wissenschaftliche Auszeichnungen
Publikationen
  • 2025
    Titel Urinary Peptidomic Profiling in Post-Acute Sequelae of SARS-CoV-2 Infection: A Case-Control Study
    DOI 10.1101/2025.10.15.25338065
    Typ Preprint
    Autor Gülmez D
    Seiten 2025.10.15.25338065
    Link Publikation
  • 2025
    Titel In silico prediction of optimal multifactorial intervention in chronic kidney disease
    DOI 10.1186/s12967-025-06977-3
    Typ Journal Article
    Autor Latosinska A
    Journal Journal of Translational Medicine
    Seiten 943
    Link Publikation
  • 2025
    Titel Urinary collagen peptides predict mortality
    DOI 10.1101/2025.06.05.25329025
    Typ Preprint
    Autor Frantzi M
    Seiten 2025.06.05.25329025
    Link Publikation
  • 2022
    Titel The Systemic Renin-Angiotensin System in COVID-19
    DOI 10.21203/rs.3.rs-1381017/v2
    Typ Preprint
    Autor Reindl-Schwaighofer R
  • 2022
    Titel Experiences and challenges faced by patients with COVID-19 who were hospitalised and participated in a randomised controlled trial: a qualitative study
    DOI 10.1136/bmjopen-2022-062176
    Typ Journal Article
    Autor Hofstetter L
    Journal BMJ Open
    Link Publikation
  • 2022
    Titel The Systemic Renin-Angiotensin System in COVID-19
    DOI 10.21203/rs.3.rs-1381017/v1
    Typ Preprint
    Autor Reindl-Schwaighofer R
  • 2022
    Titel The Systemic Renin-Angiotensin System in COVID-19
    DOI 10.60692/rr84z-2rz62
    Typ Other
    Autor Roman Reindl-Schwaighofer
    Link Publikation
  • 2022
    Titel The Systemic Renin-Angiotensin System in COVID-19
    DOI 10.60692/yvthe-tj356
    Typ Other
    Autor Roman Reindl-Schwaighofer
    Link Publikation
  • 2024
    Titel A synthetic data generation pipeline to reproducibly mirror high-resolution multi-variable peptidomics and real-patient clinical data
    DOI 10.1101/2024.10.30.24316342
    Typ Preprint
    Autor Campos M
    Seiten 2024.10.30.24316342
    Link Publikation
  • 2024
    Titel The weighing process in patients on hemodialysis: an opportunity to improve volume management
    DOI 10.1093/ckj/sfae275
    Typ Journal Article
    Autor Niknam J
    Journal Clinical Kidney Journal
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Mortality Risk and Urinary Proteome Changes in Acute COVID-19 Survivors in the Multinational CRIT-COV-U Study
    DOI 10.3390/biomedicines12092090
    Typ Journal Article
    Autor Siwy J
    Journal Biomedicines
    Seiten 2090
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Mortality Risk and Urinary Proteome Changes of Acute COVID-19 Survivors in the Multinational Study CRIT-COV-U Study
    DOI 10.20944/preprints202408.1355.v1
    Typ Preprint
    Autor Siwy J
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Semaglutide in patients with kidney failure and obesity undergoing dialysis and wishing to be transplanted: A prospective, observational, open-label study
    DOI 10.1111/dom.15967
    Typ Journal Article
    Autor Vanek L
    Journal Diabetes, Obesity and Metabolism
    Seiten 5931-5941
  • 2023
    Titel Bioimpedance-derived euvolemic weight varies in hemodialysis patients—challenging the fixed target weight concept
    DOI 10.1093/ndt/gfad206
    Typ Journal Article
    Autor Waller M
    Journal Nephrology Dialysis Transplantation
    Seiten 550-552
    Link Publikation
  • 2023
    Titel Fluid volume management in hemodialysis: never give up!
    DOI 10.1016/j.kint.2022.09.021
    Typ Journal Article
    Autor Hecking M
    Journal Kidney International
    Seiten 2-5
  • 2023
    Titel Day-to-day variability in euvolemic body mass
    DOI 10.1080/0886022x.2023.2273421
    Typ Journal Article
    Autor Schneditz D
    Journal Renal Failure
    Seiten 2273421
    Link Publikation
  • 2023
    Titel Differences in bioimpedance-derived fluid status between two versions of the Body Composition Monitor
    DOI 10.1016/j.nut.2023.112131
    Typ Journal Article
    Autor Mussnig S
    Journal Nutrition
    Seiten 112131
  • 2023
    Titel Renin-angiotensin system inhibitor discontinuation in COVID-19 did not modify systemic ACE2 in a randomized controlled trial
    DOI 10.1016/j.isci.2023.108146
    Typ Journal Article
    Autor Rathkolb V
    Journal iScience
    Seiten 108146
    Link Publikation
  • 2022
    Titel The systemic renin-angiotensin system in COVID-19
    DOI 10.1038/s41598-022-24628-1
    Typ Journal Article
    Autor Reindl-Schwaighofer R
    Journal Scientific Reports
    Seiten 20117
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Estimation of absolute blood volume in hemodialysis patients: A numerical algorithm for assessing blood volume increase after dialysate bolus infusion
    DOI 10.1016/j.bspc.2023.105440
    Typ Journal Article
    Autor Pstras L
    Journal Biomedical Signal Processing and Control
    Seiten 105440
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Mechanistic Basis for Intradialytic Hypertension with Hemodialysis
    DOI 10.2215/cjn.0000000000000408
    Typ Journal Article
    Autor Hecking M
    Journal Clinical Journal of the American Society of Nephrology
    Seiten 283-285
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Glucometabolism in Kidney Transplant Recipients with and without Posttransplant Diabetes: Focus on Beta-Cell Function
    DOI 10.3390/biomedicines12020317
    Typ Journal Article
    Autor Kurnikowski A
    Journal Biomedicines
    Seiten 317
    Link Publikation
  • 2024
    Titel Mortality risk in survivors of acute COVID-19 and the urinary proteome: Follow-up results from a multinational study that prospectively evaluated a proteomic urine test for early and accurate prognosis of critical course complications in patients wit
    DOI 10.1101/2024.06.26.24309460
    Typ Preprint
    Autor Siwy J
    Seiten 2024.06.26.24309460
    Link Publikation
  • 2022
    Titel Camostat Mesylate Versus Lopinavir/Ritonavir in Hospitalized Patients With COVID-19—Results From a Randomized, Controlled, Open Label, Platform Trial (ACOVACT)
    DOI 10.3389/fphar.2022.870493
    Typ Journal Article
    Autor Karolyi M
    Journal Frontiers in Pharmacology
    Seiten 870493
    Link Publikation
Methoden & Materialien
  • 2024
    Titel DP201
    Typ Technology assay or reagent
    Öffentlich zugänglich
Datasets & Models
  • 2025
    Titel Mortality Risk and Urinary Proteome Changes in Acute COVID-19 Survivors in the Multinational CRIT-COV-U Study; Supplementary table with raw data
    DOI 10.5281/zenodo.17140410
    Typ Database/Collection of data
    Öffentlich zugänglich
Disseminationen
  • 2023
    Titel Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) Workshop on the Nurse's Role in Managing the Symptoms of People Receiving Dialysis
    Typ A formal working group, expert panel or dialogue
Wissenschaftliche Auszeichnungen
  • 2024
    Titel EUDIAL Board Membership (a working group of ERA)
    Typ Awarded honorary membership, or a fellowship, of a learned society
    Bekanntheitsgrad Continental/International

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