Erhaltung von Grünland in Europa (GreeNet)

Das europäische Dauergrünland resultiert aus Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt. Es leistet einen erheblichen Beitrag zur biologischen Vielfalt und zu den Ökosystemleistungen (ES) von Agrarlandschaften, ist jedoch durch Nutzungsaufgabe, Bodenversiegelung, Umwandlung in Ackerland und Intensivierung bedroht. Für eine dauerhafte Erhaltung und hohe ökologische Wirksamkeit braucht es ganzheitliche Strategien, die die Landschaftsebene bei der Planung berücksichtigen, lokales Wissen einbeziehen und die ökologischen Erhaltungsziele mit landwirtschaftlichen Produktionsverfahren in Einklang bringen. Das Hauptziel von GreeNet ist die Entwicklung von nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategien unter einem kombinierten "Land Sparing" und "Land Sharing" Paradigma, d. h. die Erhaltung von unbewirtschafteten Flächen (sparing) zusammen mit Erhaltungsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen (sharing) innerhalb derselben Landschaft. Weitere Ziele sind die Analyse: i) der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen von Grünlandhabitaten und der notwendigen Managementmaßnahmen zu deren Erhaltung, ii) von effizienten Anreizsystemen und iii) der Potenziale und Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Betrieben für ein koordiniertes Landschaftsmanagement. GreeNet führt Fallstudien in Österreich, Estland, Deutschland, Irland, Norwegen und der Schweiz durch. Die ausgewählten Landschaften bilden einen Gradienten des Schutzstatus von derzeit ungeschützten Landschaften bis hin zu Natura 2000 Gebieten, Biosphären-, Natur- und Nationalparks. Die österreichische Fallstudie ist in der Region Neusiedlersee - Seewinkel angesiedelt und befasst sich mit der Erhaltung von ökologisch wertvollem Grünland. Die Forschungsaktivitäten umfassen: i) die Entwicklung integrierter Managementoptionen für den Naturschutz, ii) die Bewertung der Multifunktionalität von Landschaften, iii) die empirische Bewertung und Modellierung von Einstellungen, Präferenzen und Einschränkungen der LandwirtInnen, iv) die Analyse der Kosteneffizienz von Anreizsystemen für den Naturschutz und v) die Analyse von Governance-Strategien zum langfristigen Schutz von Grünland. GreeNet wird mit InteressenvertreterInnen auf internationaler, nationaler, regionaler und betrieblicher Ebene zusammenarbeiten, einschließlich PlanerInnen von Agrarumwelt- und Naturschutzmaßnahmen, BürgerInnen, landwirtschaftlichen BeraterInnen, Nichtregierungsorganisationen, Verwaltung und politischen EntscheidungsträgerInnen. GreeNet identifiziert Hindernissen und Faktoren, die einen wirksamen und für LandwirtInnen, NaturschützerInnen und die Öffentlichkeit akzeptablen Landschaftsschutz ermöglichen. GreeNet befasst sich mit den Herausforderungen auf lokaler Landschaftsebene, den nationalen Biodiversitätsstrategien, den paneuropäischen politischen Zielen und den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung, um das regionale und nationale integrierte Schutzgebietsmanagement zu unterstützen.