Verbindungen von Linien unterschiedlicher Reproduktionssyste (ProPartS)
Connections among strains differing in reproduction system
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
-
Sexual Reproduction,
Parthenogenetic Reproduction,
Stepping Stones,
Habitat Conservation,
Genetic Diversity,
Chara canescens
Der Verlust der genetischen Vielfalt gilt als Schlüsselelement für den Einstieg in die Aussterbespirale. Durch die schrumpfende Populationsgröße verringert sich die Zahl der genetischen Varianten, die zur Bewältigung von Veränderungen der Lebensraumbedingungen zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit weiteren Faktoren wie genetischer Drift verliert die betreffende Art zunehmend ihre Fitness. Dies gilt insbesondere für sich asexuell fortpflanzende Arten, bei denen die Rekombination von Merkmalen auf die genetische Variabilität eines einzigen Elternteils beschränkt ist. Die Erhaltung der genetischen Vielfalt ist somit ein zentrales Element von Erhaltungskonzepten. In diesem Projekt wird Chara canescens, eine Armleuchteralge, untersucht. Diese Art hat größtenteils sich asexuell fortpflanzenden Populationen, aber auch einige wenige sich sexuell fortpflanzende Populationen. Die asexuellen Populationen sind weit verbreitet und in ganz Europa zu finden, aus Nordamerika, Australien und Zentralasien sind auch Populationen bekannt. Die sexuellen Populationen sind sehr selten, aktuell sind nur 5 Standorten in Europa davon bekannt. Vorherige Projekte haben gezeigt, dass die asexuellen Populationen von Chara canescens eine höhere genetische Diversität aufweisen, als angenommen. Diese Ergebnisse haben zur Aufstellung folgender Hypothese geführt: Arten, die aus miteinander verbundenen sexuellen und asexuellen Populationen bestehen, können die Gefahr des Verlusts der genetischen Vielfalt überwinden, solange ein effizienter Transfer von Genotypen zwischen den Populationen gewährleistet ist. Bisher ist nur wenig über die Verbindungen zwischen sexuellen und asexuellen Linien einer Art bekannt. All das zusammen ist die Basis für das vorliegende Projekt, in dem geklärt werden soll, inwieweit die Populationen aus unterschiedlichen Regionen und mit unterschiedlichen Reproduktionsmechanismen zusammenhängen bzw. ob ein genetischer Austausch stattfindet. Damit ein Austausch und somit ein zusammenhängendes Netzwerk der Populationen möglich ist, sind Trittsteinbiotope zwischen den Populationen notwendig. In diesen Biotopen müssen die Charophytenbestände fit gehalten werden bzw. könnten verlorene Trittsteinbiotope sowie ehemalige Standorte sexuell reproduzierender Populationen noch Diasporenbänke enthalten, die revitalisiert werden können, um die Stabilität unter den Bedingungen des Klimawandels zu erhöhen. Neben Feldarbeiten zur Untersuchung der rezenten Populationen soll auch Herbarmaterial einbezogen werden. Genetische Analysen zur Klärung der Verbindungen innerhalb und zwischen den Individuen (Feldsammlungen und Herbarmaterial) aus den verschiedenen Populationen werden auf einer GBS-Methode basieren. Neben der Klärung der Verbindungen/Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Populationen ist auch die Erstellung bzw. Erhaltung eines funktionsfähigen Biotop-Netzwerks für den Austausch zwischen den Populationen Ziel dieses Projekts.