Visuelle Persuasion in einem sich wandelnden Europa
Visual Persuasion in a Transforming Europe
ERA-Net: HERA
Wissenschaftsdisziplinen
Medien- und Kommunikationswissenschaften (100%)
Keywords
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Social Media,
Public Sphere,
Climate Change,
Visual Communication,
Computational Methods,
Mobilzation
Der Klimawandel wird als die entscheidende Krise unserer Zeit bezeichnet. In den letzten Jahren sind Millionen von Menschen auf die Straße gegangen, um dringende Maßnahmen gegen den eskalierenden ökologischen Notstand zu fordern. Die sozialen Medien haben bei der Entwicklung der Bewegung eine große Rolle gespielt. So wurde die Aktivistin Greta Thunberg beispielsweise mit Hilfe viraler Beiträge auf Twitter und Instagram schnell zu einer Ikone, die viele zustimmende, aber auch offen feindselige Reaktionen her vorruft. Die Bilder und Emotionen, mit denen diese Bewegung und ihre Gegner online mobilisieren, machen die zentrale symbolische und emotionale Rolle von Bildern für soziale Bewegungen insgesamt deutlich. Das PolarVis-Projekt wird die Rolle visueller Inhalte in politischen Prozessen der Polarisierung und Identitätsbildung im digitalen Zeitalter untersuchen, indem es auf das generationenübergreifende Thema des Klimawandels und der grünen Wende fokussiert. Die visuelle Dimension wird in der Online-Kommunikation zunehmend dominant und stärkt gleichermaßen Konflikte wie auch Verbindungen. Fotos, Videos und Memes stellen eine einflussreiche Form der politischen Kommunikation dar. Politische Akteure nutzen sie, um Themen zu formulieren, Unterstützung zu mobilisieren sowie Legitimität aufzubauen oder zu untergraben. Bürger und Plattformen spielen eine Rolle, indem sie diese verändern, teilen und verstärken. Dieses Forschungsprojekt wird einen einzigartigen interdisziplinären Rahmen schaffen, um die Auswirkungen vernetzter visueller Persuasion in großem Maßstab zu untersuchen und zu verstehen, wie, warum und mit welchen Folgen visuelle Inhalte zu einem Mechanismus der Polarisierung und Identitätsbildung in Europa werden. Dabei werden insbesondere vier Schlüsselfragen behandelt: Wie nutzen soziale Bewegungen visuelle Inhalte in ihrer Kommunikation? Was sind die Merkmale dieser visuellen Inhalte, und wie bilden sie visuelle Narrative? Wie reagiert das Online-Publikum auf die visuellen Inhalte? Wie verbreiten sich diese Inhalte online und ermöglichen das Entstehen von gleichgesinnten oder gegnerischen Gruppen? Durch die Kombination von Netzwerkanalyse, computergestützter Text- und Bildanalyse und qualitativen Ansätzen wird das Projekt die Untersuchung der Polarisierung in ihren politischen, gesellschaftlichen und affektiven Dimensionen vorantreiben und die Dilemmata beleuchten, mit denen Akteure konfrontiert sind, die online zu Fragen des Klimawandels mobilisieren. Prof. Annie Waldherr (PI) und Dr. Nicola Righetti (Co-PI) leiten das Projekt an der Universität Wien, das Teil eines großen internationalen und interdisziplinären Konsortiums im Rahmen der CHANSE-Initiative ist. Zu den Partnern gehören die Koordinatorin des Gesamtprojekts Alexandra Segerberg (Universität Uppsala) sowie Luca Rossi (IT Universität Kopenhagen), Daniel Oross (Zentrum für Sozialwissenschaften, Ungarische Akademie der Wissenschaften) und Nicole Doerr (Universität Kopenhagen).
- Universität Wien - 100%
- Stephanie Geise, Universität Münster - Deutschland