Herrscher auf der Himmelsebene
Herrscher auf der Himmelsebene
Wissenschaftsdisziplinen
Sprach- und Literaturwissenschaften (100%)
Keywords
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Tibet,
Budhismuskunde,
Sozialanthropologie
Das vorliegende Werk bildet einen ausführlichen Beitrag zur frühen und mittelalterlichen Geschichte Zentraltibets und schließt hier an zwei vorangehende Studien, die von denselben Autoren in den Jahren 2000 und 2005 vorgelegt wurden (ÖAW, Beiträge zur Kultur- und Geistesgeschichte Asiens, Nr. 36 und 46). Es ist die Fortsetzung einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen europäischen und tibetischen Wissenschaftlern, die in der konsequenten Methode einer Kombination von Text und Feldforschung einen neuen Weg in der historischen und sozialanthropologischen Tibetforschung verfolgen. In Ergänzung zur philologisch-historischen Erfassung der textlichen Grundlagen eröffnet das Bemühen um eine präzise Lokalisierung der Toponyme und die entsprechende kartographische Arbeit eine neue Dimension der Erschließung von textlichen Primärquellen. Damit soll die Geschichte auch in den noch unbekannten Verzweigungen im Hinterland der großen politischen und religiösen Zentren dokumentiert werden. Ausgehend von der religiösen und politischen Geschichte der Tshal-pa, die im 13. und 14. Jh. die religiöse und politische Vormachtstellung in sKyid-shod der Kernregion des nördlichen Zentraltibet, einnahmen, werden die Beziehungen von Klan, Territorium, religiösen Linien und lokalen Machtkonstellationen in dieser Region rundum Lhasa in der Zeit des 11. bis 17. Jahrhunderts untersucht und dokumentiert. Teil 1 des Buches (= Band 1 der vorliegenden Ausgabe) bildet die Übersetzung eines Grundtextes zu Tshal Gung- thang, jenes heute nur mehr in Resten vorhandenen Klosterkomplexes nahe Lhasa, das von dem charismatischen Gelehrten und religiösen Führer Gung-thang Bla-ma Zhang ( 1123 - 1193) gegründet wurde. Damit verbunden ist eine umfassende Annotierung des Textes, die ein Fülle an vergleichenden (zum Teil der Fachwelt noch unbekannten) Quellen zur Geschichte dieser Region berücksichtigt. Teil 2 umfasst fünf Anhänge; das sind vier längere Einzelstudien zu verschiedenen Aspekten der Geschichte (und kultischen Geschichte) von Tshal-pa und des Lhasa Tales, sowie eine Zusammenstellung von mehreren historischen Tabellen. Dies beinhaltet Klangenealogien, Listen von religiösen Einrichtungen, Namenslisten, wie jene der zahlreichen Lehrer- und Schüler des Tshal-pa Gründers, religiöse Linien von benachbarten Klosterherrschaften und nicht zuletzt eine Reihe von genealogischen Tabellen der nach-Tshal-pa zeitlichen regionalen Hegemonien von sKyid-shod. Eine umfangreiche kartographische und photographische Dokumentation (einschließlich seltener historischer Photographien) sowie die Faksimile von zwei Tshal-pa Texten komplettieren diese Arbeit, die auch als eine Art Quellenbuch zur Geschichte von sKyid-shod und des Lhasa Tales zu lesen und zu nutzen sind. Ein umfassender Index, der alle Platznamen und Personennamen umfasst, erleichtert hierzu den Zugang.