Schuld, Vermögenshaftung und Insolvenz
Debt, Liability and Insolvency
Wissenschaftsdisziplinen
Rechtswissenschaften (100%)
Keywords
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Bankruptcy,
Debt,
Liability,
Insolvency
Die vorliegende Habilitationsschrift widmet sich Fragen, die an der Schnittstelle von formellem und materiellem Recht liegen, nämlich den umfassenden Veränderungen in der Rechtsstellung eines persönlichen Gläubigers durch die Konkurseröffnung über das Vermögen seines Schuldners Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass der Konkurs die "Stunde der Wahrheit des Zivilrechts" ist, weil in ihm materiellrechtliche Positionen in besonderer Schärfe deutlich werden. In diesem Sinn wird dargelegt, dass der Konkurs nicht nur die Art und Weise der Rechtsdurchsetzung, sondern - was häufig übersehen wird - auch den materiellen Gehalt des Konkursgläubigerrechts in besonderer Weise verändert. Das zentrale Ziel der Arbeit besteht darin, auf der Basis einer tiefgreifenden Analyse privatrechtlicher Strukturelemente ("Schuld" bzw. "Forderung" und "Anspruch") zu stimmigen Lösungen für verschiedenste - bislang offen gebliebene, unbefriedigend gelöste oder dogmatisch nicht bewältigte - Fragen im Zusammenhang sowohl mit der individuellen als auch mit der kollektiven Rechtsdurchsetzung zu gelangen. Von zentraler Bedeutung ist die Untersuchung des rechtlichen Phänomens der "Haftung", deren dogmatische Grundlagen - ungeachtet der großen praktischen Bedeutung der Haftung - bisher völlig unzureichend erschlossen waren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden in der Folge für die Lösung zahlreicher Fragen im Zusammenhang mit der Rechtsdurchsetzung mittels Leistungsklage und Zwangsvollstreckung und - besonders ausführlich - im Zusammenhang mit der Rechtsdurchsetzung im Konkurs fruchtbar gemacht. Der in der Arbeit verfolgte "haftungsbezogene" Ansatz liefert vor allem für die Klärung folgender Fragen innovative Lösungen: die rechtliche Natur der sog. "Haftungsklagen" die Zulässigkeit einer Doppelverfolgung von Konkursforderungen innerhalb und außerhalb des Konkurses die Zulässigkeit und die Tragweite eines Konkurs(teilnahme)verzichts, die konkursbedingte Forderungsumwandlung gem 14 und 15 KO und ihre mögliche konkursüberdauernde Wirkung der Gegenstand des konkursrechtlichen Feststellungsverfahrens und der Streitgegenstand im Prüfungsprozess sowie der Ausgleich von Verteilungsfehlern des Masseverwalters Ferner werden auch übergeordnete Fragen des Konkursrechts wie insbesondere der Ursprung und die Tragweite des konkursrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips sowie das Wesen des Konkursbeschlags, also die Frage, wie die Konkursverfangenheit von Vermögenswerten rechtlich zu deuten ist, in der Arbeit einer tiefgreifenden Analyse unterzogen.
- Universität Graz - 100%