Zwischen Feminismus und Zionismus
Zwischen Feminismus und Zionismus
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
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Jewish History,
Feminism,
Zionism,
Social Work,
Austrian History,
Journalism
Anitta Müller-Cohen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der bekanntesten jüdischen Frauen in Wien. Sie wurde am 6.6.1890 als Tochter der wohlhabenden, assimilierten jüdischen Kaufmannsfamilie Rosenzweig in Wien geboren. Bereits früh interessierte sie sich für Sozialarbeit und die bürgerliche Frauenbewegung. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs gründete sie die "Soziale Hilfsgemeinschaft Anitta Müller". Im Rahmen dieser Organisation half sie in den folgenden Jahren tausenden, vor allem jüdischen Flüchtlingen durch die Errichtung von Tee- und Suppenanstalten, Fürsorgeeinrichtungen für Mütter und Kinder, etc. Bald avancierte die "Soziale Hilfsgemeinschaft" zu einer der größten privaten jüdischen Hilfsorganisationen Wiens. Gleichzeitig wandte sich Anitta Müller-Cohen auch dem Zionismus, der Politik und dem Journalismus zu. Sie war in der Jüdischnationalen Partei aktiv und schrieb zahlreiche Artikel in jüdischen und nichtjüdischen Zeitungen. Die Verbindung der Wohlfahrt mit politischen Zielen stellt sie an den Beginn moderner (jüdischer) Sozial- und Frauenpolitik. In den 20er Jahren widmete sie sich vor allem der Kinderfürsorge und der jüdischen Frauenbewegung. In diesen Jahren wurde sie auch religiös und erzog vier Kinder aus zwei Ehen, d.h. sie war mit der Doppelbelastung von Arbeit und Familie konfrontiert. Als Zionistin wanderte sie 1934 mit ihrer Familie in Palästina/Erez Israel ein, wo sie ihre Arbeit fortsetzte. Sie starb am 29.6.1962 in Tel Aviv. Neben der Biographie bilden Sozialarbeit, Feminismus, Zionismus und Journalismus die Schwerpunkte der Arbeit. Mein Ansatz berücksichtigt verschiedene sozial-historische Entwicklungen, die Leben und Wirken von Anitta Müller-Cohen beeinflussten. Methodisch verbindet meine Arbeit eine chronologische Struktur mit verschiedenen Themenkreisen, wie Sozialarbeit, Feminismus, Politik und Zionismus, deren Interdependenz oft nicht gewüdigt wird. Thema und Quellen der Arbeit sind für die sozial-historische Methode prädestiniert. Die mündlichen Aussagen der Freunde und Kollegen von Anitta Müller-Cohen stellen eine wichtige ergänzende Quelle dar.
- Stadt Wien - 100%