Raum-Teil-Depot - Artefakte als Innovations-Ressource
Inventorics - Recombining Artifacts for Innovation
Wissenschaftsdisziplinen
Informatik (50%); Kunstwissenschaften (50%)
Keywords
-
Circular Design,
Discrete Design,
Combinatorics,
Digital Fabrication,
Material Intelligence,
Design Experimentation
Heutzutage lassen sich mit Hilfe digitaler Werkzeuge in der Architektur, sowohl beim Entwerfen als auch in der Realisierung, komplexe Strukturen planen und herstellen. Mit der Rechenleistung moderner Computer ist es auch möglich mit Teilen zu bauen, die alle verschieden sind. Das erlaubt es gefundene Objekte und "Abfallprodukte" als Bauteil-Ressource zu betrachten. Die Wertschätzung und (Wieder-)Verwendung solcher un-üblicher Materialien könnte zu einer sich selbst erneuernden Baukultur mit besonderer Ästhetik beitragen. Dieses Projekt bewegt sich zudem im Themenfeld modularer Architektur, welche sich mit vielseitig verwendbaren Komponenten beschäftigt, die zum Errichten von Gebäuden genutzt, einfach demontiert und neu konfiguriert werden können. Ziel ist es, diese zwei unterschiedlichen Ansätze zu einer Methode zu kombinieren, um transformierbare räumliche Systeme zu gestalten, die aus industriellen Abfallprodukten bestehen. Herkömmliche Nachhaltigkeitskonzepte, die auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft beruhen, zielen meist auf eine Standardisierung und eine Minimierung von Unregelmäßigkeiten. Die Komplexität vordefinierter Artefakte stellt in diesem Sinne jedoch nicht nur ein zu lösendes Problem dar, sondern bietet auch ein kreatives Potenzial. Die Widersprüchlichkeit zwischen der Einzigartigkeit der Teile einerseits und ihrer systematischen Anordnung andererseits kann ein produktives Spannungsverhältnis schaffen, das eine Chance für innovative Entwurfsansätze eröffnet. Ein Erweiterung des Spektrums möglicher Bauteile über Standardformate hinaus bedingt sowohl eine computergestützte Arbeitsweise als auch einen intuitiv-künstlerischen Ansatz. Das prozesshafte Arbeiten ist für dieses Forschungsprojekt wesentlich ----- aufeinander aufbauende Studien folgen zwar einem festgelegten Konzept, werden aber dennoch ergebnisoffen durchgeführt. Basierend auf den Erkenntnissen des vorherigen PEEK-Projektes des Teams wird eine Methodik weiterentwickelt, in der das Verstehen der unterschiedlichen Eigenschaften von Einzelteilen die Grundlage für mögliche Zusammenhänge und architektonische Prototypen bildet. In diesem Projekt steht das Experimentieren im Vordergrund. "Making", sowohl im Physischen als auch im Digitalen, dient zum Verständnisgewinn und Klären komplexer Fragen. Die Arbeit ist zudem in einen interdisziplinären Austausch mit Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen eingebettet. In einer ersten Phase wird eine Reihe möglicher Materialkategorien geprüft und anschließend auf wesentliche Beispiele eingegrenzt. Danach gliedert sich die Arbeit in eine Reihe von kleineren Projekten, innerhalb derer jeweils ein bestimmter Ressourcentyp vertieft bearbeitet wird. Darüber hinaus ist es ein Ziel, entwickelte Werkzeuge und Methoden frei zugänglich zu machen, und so die Bandbreite modularer und Kreislauf-fähiger Architektur um Konzepte zu erweitern, die über rein funktionale Lösungen hinaus gehen und um weitere Forschung und Diskurs zu fördern.
- Jakob Lederer, nationale:r Kooperationspartner:in
- Anja Jonkhans, Universität für angewandte Kunst Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Clemens Preisinger, Universität für angewandte Kunst Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Mario Carpo, Universität für angewandte Kunst Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Hélène Frichot, The University of Melbourne - Australien
- Tobias Nolte, CERTAIN MEASURES - Berlin - Deutschland
- Philipp Eversmann, Universität Kassel - Deutschland
- Jun Sato, University of Tokyo - Japan
- Débora Mesa Molina, Ensamble Studio - Spanien
- Lydia Kallipoliti, The Irwin S. Chanin School of Architecture - Vereinigte Staaten von Amerika