Familiäre Fürsorge und elterliche Erwerbstätigkeit im Wandel
Gender and Family in Motion: Parental Arrangements
Wissenschaftsdisziplinen
Soziologie (100%)
Keywords
-
Parental Leave,
Family Policies,
Gender Inequalities,
Empirical Research,
Work-Life Balance,
Parental Care
Gerlinde Mauerer befragt in ihrer laufenden Forschungsarbeit Eltern in Österreich, welche Vereinbarungen sie nach der Geburt eines Kindes zur Aufteilung von Kinderbetreuung und von bezahlter Arbeit treffen. Sie untersucht, welche Form des Kinderbetreuungsgeldes sie wählen und wie sie zu einer gemeinsamen Entscheidung kommen. Seit März 2017 können Eltern in Österreich auch ein Partnerschaftskonto mit einer Einmalzahlung von 500 Euro pro Elternteil wählen, wenn sie das Kinderbetreuungsgeld zeitlich in einem gleichen Ausmaß teilen. Ziel der Forschung ist es, Väter und Mütter in allen österreichischen Bundesländern mit unterschiedlich hohen Einkommen zu befragen. Vorgängige Studien haben gezeigt, dass der Anteil von Vätern im einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldmodell höher ist als in anderen Bezugsvarianten, ebenso gibt es regionale Unterschiede. In der neuen Forschung wird versucht, Eltern in unterschiedlichen Einkommensgruppen zu erreichen und zu befragen. Bisherige Studien zeigen, dass der Anteil von Vätern im Kinderbetreuungsgeldbezug kleiner als jener von Frauen. Dies wird unter anderem damit erklärt, dass Frauen in Österreich ein im Durchschnitt geringeres Einkommen haben als Männer. In der Studie werden Paarinterviews mit Eltern und Einzelinterviews zur beruflichen Entwicklung der Elternteile zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Besondere Herausforderungen für Eltern im Berufsleben und in der Vereinbarung von Beruf und Familie, welche aufgrund der Covid-19 Pandemie ausgelöst wurden, sind aufgrund der Folgen für erwerbstätige Elternteile ein wichtiger Teil der Befragung. In die Forschung werden frühere Studienergebnisse von Gerlinde Mauerer (2013 bis 2015) mit einfließen. Sie werden mit den Ergebnissen aus dem laufenden Projekt verglichen und ermöglichen Schlussfolgerungen für die familien- und geschlechtersoziologische Forschung auf nationaler und internationaler Ebene. Ebenso sind sie für Analyse zur Weiterentwicklung von familien-, geschlechter- und sozialpolitischen Regelungen bedeutsam. Studienaufenthalte im Verlauf der Forschung am University College London (UCL), an der Universität von York (beide UK) und am Institut für Sozialwissenschaften an der Universität von Lissabon dienen dazu, die Ergebnisse der Befragungen sozialwissenschaftlich und geschlechterspezifisch zu analysieren. Der Blick der Forschung richtet sich auf wirtschaftliche und regionale Unterschiede in der Auswahl und in den Möglichkeiten von Eltern, Kinderbetreuung und bezahlte Arbeit geschlechtergerecht aufzuteilen, auch in einem internationalen Vergleich. Die Forschung liefert Daten zur Inanspruchnahme des Kinderbetreuungsgeldes in Österreich seit der Einführung eines neuen Modells im März 2017. Sie bezieht Paare aus einkommensschwachen Gruppen mit ein und beinhaltet eine Analyse des österreichischen Kinderbetreuungsgeldmodells in einer Gender-Perspektive, sowie eine internationale wissenschaftliche Diskussion der Ergebnisse an weiteren Forschungseinrichtungen.
- Universität Wien - 100%
- Sabine Grenz, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Margaret OBrien, University College London - Großbritannien
- Ellen Annandale, University of York - Großbritannien
- Karin Wall, University of Lisbon - Portugal