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Die synchronisierte Stadt

The Synchronized City

Peter Payer (ORCID: 0000-0001-8954-5522)
  • Grant-DOI 10.55776/PUB286
  • Förderprogramm Buchpublikation
  • Status beendet
  • Bewilligungssumme 16.000 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Andere Geisteswissenschaften (10%); Geschichte, Archäologie (10%); Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (70%); Soziologie (10%)

Keywords

    Public Clocks, Perception Of Time, Synchronisation Of Time, History Of Vienna, Urban History, European History

Abstract

Das Bedürfnis, sich möglichst exakt über die aktuelle Zeit informieren zu können, wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts stetig. Hatten Uhren noch zwei Jahrhunderte zuvor ausschließlich Stundenzeiger aufgewiesen, sollte der Minutenzeiger bald unverzichtbar werden. Industrialisierung, Urbanisierung, vor allem aber die rasante Entwicklungdes Eisenbahnwesens triebenden Trend zur "Ver(uhr)zeitlichung der Gesellschaft" voran. Fahrplanerstellungen verlangten eine zunehmend größere Genauigkeit der Zeitangabe; Zirkulationen von Gütern und Personen waren aufeinander abzustimmen; berufliche wie private Aktivitäten wurden standardisiert, getaktet und dem abstrakten Rhythmus der Uhr angepasst. Den sozialen und ökonomischen Wert der Zeit zu erkennen, geriet zu einem zentralen Kriterium für den Zivilisationsgrad einer Bevölkerung. Vor allem in bürgerlichen Kreisen war der Gebrauch eines Chronometers bald selbstverständliche Praxis. Es galt als geschätzte Tugend, die vorhandene Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Taschen- und Armbanduhren fanden zunehmend Verbreitung, und auch die Anzahl der öffentlichen Uhren nahm kontinuierlich zu. Insbesondere die immer komplexer organisierten Großstädte avancierten zu Vorreitern in Sachen öffentliche Zeitanzeige. Die vorliegende Arbeit untersucht erstmals in der deutschsprachigen Geschichtsforschung am Beispiel der Stadt Wien die sukzessive Chronometrisierung des öffentlichen Raumes von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Im Fokus steht dabei zum einen die äußere Chronometrisierung, also die sichtbare Verdichtung der Zeitinfrastruktur und die damit verbundene Entwicklung verschiedener Uhrentypen.Stadträumliche, architektur- und designhistorische Aspekte werdendargelegt, technikhistorische Zusammenhänge, wie die Suche nach der idealen Antriebstechnik, sowie Fragen der politisch-repräsentativen Funktion von öffentlichen Uhren diskutiert. Zum anderen werden auch hiermit eng verwobene Fragen der inneren Chronometrisierung analysiert, soziale, psychologische und mentalitätshistorische Aspekte der Zeitwahrnehmung und deren Einbettung in Phänomene der Normierung und Standardisierung auf lokaler bis globaler Ebene. Der aktuelle Trend, die öffentliche Uhrzeit sekundengenau anzugeben, markiert dabei den (vorläufigen) Endpunkt der Entwicklung, die in der Beschleunigung aller Lebensbereiche ihren sicht- und fühlbaren Ausdruck findet.

Forschungsstätte(n)
  • Technisches Museum Wien - 100%

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