Eduard Hanslicks Musikästhetik im Kontext der österreichische Geistesgeschichte
Hanslicks Aesthetic and its Austrian Context
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (30%); Geschichte, Archäologie (20%); Kunstwissenschaften (20%); Philosophie, Ethik, Religion (30%)
Keywords
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HANSLICK,
MUSIKÄSTHETIK,
ÖSTERREICH,
GEISTESGESCHICHTE
Erwin-Schrödinger-Stipendium J 1995Eduard Hanslick und die österreichische Geistes-GeschichteChristoph LANDERER09.10.2000 Das Projekt hat Eduard Hanslicks rausikästhetischen Klassiker Vom Musikalisch-Schönen (1854, in der Folge VMS) zum Gegenstand, dessen Einbettung in die wesentliche Ströme, der österreichischen Geistesgeschichte untersucht werden soll. Die Untersuchung zielt dabei sowohl auf den Entstehungszusammenhang als auch auf den Wirkungszusammenhang von VMS und spannt einen geistesgeschichtlichen Bogen, der etwa von Bolzano bis zum späten Wittgenstein reicht. Die bisherige Forschung war stark auf den Entstehungszusammenhang von VMS und hier vor allem dominant auf die deutsche Geistesgeschichte konzentriert. VMS wurde so im Kontext der deutschen Klassik und Romantik, des deutschen Idealismus und der zeitgenössischen formalistischen Philosophie interpretiert. Seit etwa 10 Jahren ist eine neue Forschungstendenz bemerkbar, die VMS immer stärker auf den geistesgeschichtlichen Kontext des damaligen Österreich bezieht. Die Projektarbeit schließt an diesen Forschungstrend an und baut systematisch auf seinen bisherigen Ergebnissen auf. Im Bereich des Entstehungszusammenhangs ist es dabei vor allem die Rolle der österreichischen Philosophie, die heute neu überdacht werden muß. Insbesondere ist es der philosophische Bolzanismus, dessen Bedeutung, für VMS heute eingehend untersucht werden muß. Daneben sind weitere Untersuchungen zur Bedeutung der österreichischen Musikkritik (im Anschluß an die Arbeiten Payzants) und zur Rolle der österreichischen Rechtstheorie vonnöten. Die Untersuchung des Wirkungszusammenhangs der Hansfickschen Ästhetik ist auf die Bedeutung von VMS für die Genese puristischer und antipsychologistischer Programme der Wiener Moderne und der österreichischen Philosophie des 20. Jahrhunderts gerichtet. Es ergeben sich nicht nur interessante methodologische Bezüge etwa zu Schönberg oder auch zu Kelsens `Reiner Rechtslehre`, sondern auch ein bedeutender inhaltlicher Einfluß auf die Genese, zentraler phosophischer Positionen Poppers und Wittgensteins, die noch eingehender Untersuchung bedürfen. Das Projekt ist darüber hinaus für eine, Reihe weiterer Fragestellungen offen, die sich vor dem, Hintergrund der österreichischen Geistesgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ergeben.
- University of Toronto - 100%