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Die Wiener Hofburg 1918-2006

The Vienna Hofburg 1918-2006

Maria Welzig (ORCID: )
  • Grant-DOI 10.55776/P20023
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 15.07.2007
  • Projektende 14.07.2011
  • Bewilligungssumme 276.204 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Andere Geisteswissenschaften (25%); Bauwesen (50%); Geschichte, Archäologie (25%)

Keywords

    Architektur, Kunst, Österreich, Stadtentwicklung, Kulturgeschichte, Museum

Abstract Endbericht

Das beantragte Projekt ist Teil des Forschungs-Unternehmens der Kommission für Kunstgeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum Wiener Hofburg-Komplex, das derzeit durch vier FWF- Projekte bearbeitet wird. Der Zeitschnitt 1918 ist innerhalb der gesamten Hofburg-Geschichte die wohl einschneidendste Zäsur. Das Areal, dem die Untersuchung gilt, reicht von der Stallburg bis zum heutigen Museumsquartier. Eine gesamtheitliche Darstellung der Entwicklung des Hofburg-Komplexes nach Ende seiner Residenz-Funktion existiert bislang nicht. Folgende Fragestellungen sollen untersucht werden: Urbanistische und architektonische Entwicklung: Als einer der historisch bedeutendsten Komplexe Europas blieb die Hofburg auch nach dem Ende ihrer Residenz-Funktion stets im Interesse von Architekten und Städteplanern. Die architektonisch-urbanistischen Projekte hatten gemäß der hohen Macht-Symbolik dieses Areals meist eine starke politische Aussage. Sie sind daher vor dem Hintergrund wechselnder politischer Systeme zu untersuchen. Wie wurde in verschiedenen Zeiten mit dem Areal umgegangen, welchen Stellenwert hat das jeweilige Regime der Architektur und Geschichte der Hofburg beigemessen? Nach der NS-Zeit - nach dem historischen Ereignis der Anschluss`- Rede Hitlers auf dem Balkon der Hofburg und nach den monumentalen NS-Projekten für das Areal (bis hin zur Positionierung des Flakturms in der Achse des Kaiserforums`) war der Hofburg-Komplex in seiner großen Form für die folgenden Jahrzehnte gewissermaßen tabuisiert. Der nicht mehr vorhandene institutionelle und funktionelle Zusammenhang und die Verkehrsentwicklung seit den 1960er Jahren haben weiters dazu beigetragen, dass das Areal im Laufe des 20. Jhdts. nicht mehr in der bisherigen Form als Einheit wahrgenommen wurde. Die gesamtheitliche Sicht des Areals hat aber in jüngster Zeit durch die Errichtung des Museumsquartiers wieder neue Bedeutung erhalten: Die Musealisierung des Areals seit den 1990er Jahren schafft einen neuen funktionalen Zusammenhang von den ehemaligen Hofstallungen bis zur Alten Burg, mit der auch die Forderung nach einer urbanistischen Neuordnung einhergeht. Diese Entwicklung wird im europäischen Kontext vergleichbarer Komplexe (u.a. Paris Berlin und Prag) zu untersuchen sein. Funktions- und Bedeutungsgeschichte: Zu untersuchen ist die Entwicklung von der kaiserlichen Residenz zu einem Konglomerat aus Politik - Amtssitz des Bundespräsidenten! -, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Verwaltung und zum touristischen Hot Spot`. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Phänomen der Musealisierung, welches für die Geschichte der Hofburg im 20./21. Jhdt. entscheidend ist. Das Äußere Burgtor wird in seinen Eigenschaften als verwaltungs-, ideen- und nutzungsgeschichtlicher Sonderfall und als Kristallisationsobjekt des Österreichischen` zu analysieren sein. Ebenso gilt es, das Areal als zentrale Bühne für gesellschaftspolitische Ereignisse in der österreichischen Geschichte seit 1918 zu untersuchen. Garten- und Platzgestaltungen: Mit dem Wandel der Hofburg vom höfischen Machtzentrum zum Multifunktions- Komplex und Sitz des obersten Repräsentanten der Demokratie geht auch ein Nutzungswandel für die Gärten und Plätzen einher. Die Analyse soll die gewandelten Ansprüche und die daraus abgeleiteten Umgestaltungen der Gärten und Gartenplätze der Hofburg aufzeigen. Das Bild der Hofburg in Printmedien und auf Plakaten seit 1918: Was sind die Beweggründe welcher sozialen Gruppierungen, bedeutende Ereignisse ausgerechnet in und um die Hofburg zu inszenieren? In welchem Zusammenhang stehen diese temporären Inszenierungen mit den Dauernutzungen des Hofburgkomplexes? Mit welchen Bedeutungen wird die Hofburg dabei aufgeladen? Und wie verändern sich die Zuschreibungen mit den Wechseln der politischen Systeme und Regime? Die Untersuchung nähert sich diesen Fragen über die Analyse der Diskurse rund um Großereignisse im Hofburg- Areal und den sie begleitenden Bildern in der Presse und auf Veranstaltungsplakaten. Das Bild der Hofburg in Literatur, Film und Fernsehberichterstattung: Die Hofburg und ihre Plätze als Verortung eines spezifischen Österreich-Bildes spielen in der österreichischen Literatur und im Film des 20. Jhdts, ebenso wie in der Fernsehberichterstattung eine besondere Rolle. Eine entsprechende Untersuchung der Hofburg lässt weiterreichende Ergebnisse erwarten, die für das Verständnis der komplexen politischen und kulturellen Bedeutungen der Hofburg auch für ein breiteres Publikum viel zu leisten vermögen. Methodik: Forschungsgrundlage für die Fragestellungen ist die Bearbeitung der großteils ungehobenen Akten-, Plan- und Bildbestände in den verschiedenen Archiven. Darüber hinaus wird es Aufgabe der Hofburg-Forschung zum 20./21. Jhdt sein, neue Quellen zu erschließen - Film- und Tondokumente, Interviews - und einen verstärkt kulturwissenschaftlichen sowie disziplinübergreifenden Zugang einzubringen.

Das beantragte Projekt ist Teil des Forschungs-Unternehmens der Kommission für Kunstgeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum Wiener Hofburg-Komplex, das derzeit durch vier FWF- Projekte bearbeitet wird. Der Zeitschnitt 1918 ist innerhalb der gesamten Hofburg-Geschichte die wohl einschneidendste Zäsur. Das Areal, dem die Untersuchung gilt, reicht von der Stallburg bis zum heutigen Museumsquartier. Eine gesamtheitliche Darstellung der Entwicklung des Hofburg-Komplexes nach Ende seiner Residenz-Funktion existiert bislang nicht. Folgende Fragestellungen sollen untersucht werden: Urbanistische und architektonische Entwicklung: Als einer der historisch bedeutendsten Komplexe Europas blieb die Hofburg auch nach dem Ende ihrer Residenz-Funktion stets im Interesse von Architekten und Städteplanern. Die architektonisch-urbanistischen Projekte hatten gemäß der hohen Macht-Symbolik dieses Areals meist eine starke politische Aussage. Sie sind daher vor dem Hintergrund wechselnder politischer Systeme zu untersuchen. Wie wurde in verschiedenen Zeiten mit dem Areal umgegangen, welchen Stellenwert hat das jeweilige Regime der Architektur und Geschichte der Hofburg beigemessen? Nach der NS-Zeit - nach dem historischen Ereignis der "Anschluss"- Rede Hitlers auf dem Balkon der Hofburg und nach den monumentalen NS- Projekten für das Areal (bis hin zur Positionierung des Flakturms in der Achse des "Kaiserforums") war der Hofburg-Komplex in seiner großen Form für die folgenden Jahrzehnte gewissermaßen tabuisiert. Der nicht mehr vorhandene institutionelle und funktionelle Zusammenhang und die Verkehrsentwicklung seit den 1960er Jahren haben weiters dazu beigetragen, dass das Areal im Laufe des 20. Jhdts. nicht mehr in der bisherigen Form als Einheit wahrgenommen wurde. Die gesamtheitliche Sicht des Areals hat aber in jüngster Zeit durch die Errichtung des Museumsquartiers wieder neue Bedeutung erhalten: Die Musealisierung des Areals seit den 1990er Jahren schafft einen neuen funktionalen Zusammenhang von den ehemaligen Hofstallungen bis zur Alten Burg, mit der auch die Forderung nach einer urbanistischen Neuordnung einhergeht. Diese Entwicklung wird im europäischen Kontext vergleichbarer Komplexe (u.a. Paris Berlin und Prag) zu untersuchen sein. Funktions- und Bedeutungsgeschichte: Zu untersuchen ist die Entwicklung von der kaiserlichen Residenz zu einem Konglomerat aus Politik - Amtssitz des Bundespräsidenten! -, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Verwaltung und zum touristischen "Hot Spot". Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Phänomen der Musealisierung, welches für die Geschichte der Hofburg im 20./21. Jhdt. entscheidend ist. Das Äußere Burgtor wird in seinen Eigenschaften als verwaltungs-, ideen- und nutzungsgeschichtlicher Sonderfall und als Kristallisationsobjekt des "Österreichischen" zu analysieren sein. Ebenso gilt es, das Areal als zentrale Bühne für gesellschaftspolitische Ereignisse in der österreichischen Geschichte seit 1918 zu untersuchen. Garten- und Platzgestaltungen: Mit dem Wandel der Hofburg vom höfischen Machtzentrum zum Multifunktions-Komplex und Sitz des obersten Repräsentanten der Demokratie geht auch ein Nutzungswandel für die Gärten und Plätzen einher. Die Analyse soll die gewandelten Ansprüche und die daraus abgeleiteten Umgestaltungen der Gärten und Gartenplätze der Hofburg aufzeigen. Das Bild der Hofburg in Printmedien und auf Plakaten seit 1918: Was sind die Beweggründe welcher sozialen Gruppierungen, bedeutende Ereignisse ausgerechnet in und um die Hofburg zu inszenieren? In welchem Zusammenhang stehen diese temporären Inszenierungen mit den Dauernutzungen des Hofburgkomplexes? Mit welchen Bedeutungen wird die Hofburg dabei aufgeladen? Und wie verändern sich die Zuschreibungen mit den Wechseln der politischen Systeme und Regime? Die Untersuchung nähert sich diesen Fragen über die Analyse der Diskurse rund um Großereignisse im Hofburg- Areal und den sie begleitenden Bildern in der Presse und auf Veranstaltungsplakaten. Das Bild der Hofburg in Literatur, Film und Fernsehberichterstattung: Die Hofburg und ihre Plätze als Verortung eines spezifischen Österreich-Bildes spielen in der österreichischen Literatur und im Film des 20. Jhdts, ebenso wie in der Fernsehberichterstattung eine besondere Rolle. Eine entsprechende Untersuchung der Hofburg lässt weiterreichende Ergebnisse erwarten, die für das Verständnis der komplexen politischen und kulturellen Bedeutungen der Hofburg auch für ein breiteres Publikum viel zu leisten vermögen. Methodik: Forschungsgrundlage für die Fragestellungen ist die Bearbeitung der großteils ungehobenen Akten-, Plan- und Bildbestände in den verschiedenen Archiven. Darüber hinaus wird es Aufgabe der Hofburg-Forschung zum 20./21. Jhdt sein, neue Quellen zu erschließen - Film- und Tondokumente, Interviews - und einen verstärkt kulturwissenschaftlichen sowie disziplinübergreifenden Zugang einzubringen.

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