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Geschichte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins

Geschichte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins

Anneliese Gidl (ORCID: )
  • Grant-DOI 10.55776/D3917
  • Förderprogramm Buchpublikation
  • Status beendet
  • Projektbeginn 05.03.2007
  • Projektende 10.10.2007
  • Bewilligungssumme 15.000 €

Wissenschaftsdisziplinen

Soziologie (100%)

Keywords

    Alpine Club, Alpine Tourism, Alpine History, Urban History

Abstract

Der Deutsche und Österreichische Alpenverein entstand aus der Verbindung des 1862 gegründeten Österreichischen Alpenvereins und dem wenige Jahre später gegründeten Deutschen Alpenverein im Jahre 1873. Beide Vereine waren auf Initiative bürgerlicher Kreise in Wien, München und anderen größeren Städten in Deutschland und Österreich entstanden. Der Alpenverein erfreute sich schon bald großer Beliebtheit und zählte am Vorabend des Ersten Weltkrieges über 100.000 Mitglieder. Die anfängliche Tätigkeit des Alpenvereins war vornehmlich auf die wissenschaftliche Erkundung und die Erschließung der Alpen ausgerichtet, über deren Ergebnisse in regelmäßig erscheinenden Publikationen berichtet wurde. In weiterer Folge nahm sich der Alpenverein der Ausbildung eines geregelten Bergführerwesens an und errichtete zum Zwecke der leichteren Begehbarkeit der Berge für immer mehr Alpinisten ein mehrere tausend Kilometer langes Netz von Wegen und eine Fülle von Schutzhütten. Der Bau von Wegen und Schutzhütten lag in der Hand der im Laufe der Jahrzehnte in großer Zahl gebildeten Alpenvereinssektionen, die sich von der Nordsee im Norden bis zur Adria im Süden und von Strassburg im Westen bis Königsberg im Osten erstreckte. Mit den praktischen Zielen waren ideelle Motive verbunden, die darauf abzielten, den Städtern einen kompensatorischen Naturgenuss samt körperlicher Erholung und Erfrischung zu ermöglichen, der auch Charaktereigenschaften wie Entschlossenheit, Wagemut und Geistesgegenwart fördern sollte. In den Sektionen wurden neben der laufenden Information über die Alpen auch die Geselligkeit unter den Mitgliedern und das gesellschaftliche Leben, insbesondere im Rahmen der alternierend in verschiedenen Städten stattfindenden Jahresversammlungen gepflegt, die jeweils zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt im städtischen Leben wurden. Mit der Erschließung und Bereisung der Alpen war aber auch eine Art kolonialistischer, wenn auch gut gemeinter Beeinflussung der Alpenbevölkerung selbst verbunden, da sich der Alpenverein vielfach als "Kulturbringer" verstand. Die alpine Bevölkerung selbst brachte anfangs den Unternehmungen der Städte - von Ausnahmen abgesehen - nur wenig Verständnis entgegen, sollte jedoch in der Folge - insbesondere durch den allmählich entstehenden Alpentourismus, zu dessen Verbreitung der Alpenverein ganz wesentlich beitrug - davon in wachsendem Maße profitieren. Nach vielen Jahren einer friedlichen Entwicklung, die neben der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen deutschen und österreichischen Sektionen auch durch eine gute und weitgehend konfliktfreie Kooperation mit ähnlichen Vereinen in den angrenzenden Alpenländern gekennzeichnet war, brachten erst die politischen Auseinandersetzungen im Vorfeld des Weltkriegs und insbesondere dieser selbst eine Verhärtung der Fronten und eine Radikalisierung der Standpunkte insbesondere gegenüber der italienischen Seite. Der Alpenverein unterstützte mit seinem Wissen und der von ihm unterhaltenen Infrastruktur die militärischen Aktionen im Rahmen des Gebirgskrieges. Alles in allem trug der Deutsche und Österreichische Alpenverein ganz wesentlich zur Erschließung, zur Kenntnis und zur leichteren Begehbarkeit der Alpen, zur Erweiterung des Lebenshorizontes seiner Mitglieder sowie zur materiellen und in mancherlei Hinsicht auch geistigen Verbesserung der alpinen Regionen selbst bei.

Forschungsstätte(n)
  • Universität Innsbruck - 100%

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